Ebner-Tag 2025: zu Monique Boulangers Übersetzung von Ferdinand Ebners Hauptwerk
Vorstellung der französischen Übersetzung von «Das Wort und die geistigen Realitäten. Pneumatologische Fragmente» beim Ebner-Tag am 25. Mai 2025 in Gablitz im Wienerwald. | Extrait de la présentation en français
Mesdames, messieurs — so sollte ich Sie anreden angesichts der Präsentation der Übersetzung von Ferdinand Ebners Hauptwerk ins Französische. Aber so vielsprachig ist Österreich, ist die Europäische Union leider nicht (mehr?), dass das einen Sinn hätte, also:
«Werte Damen und Herren!»
Bewegt wie ich in der einen oder anderen Form von der Ausdauer trotz Schwäche und Krankheit, mit der der Mann, dessen wir heute hier gedenken, die Wahrheit gesucht und gepflegt hat sein Lebtag (dem unumgänglichen Wort «Wahrheit» hätte der Pascal-, Kierkegaard- und Bergson-, aber auch Kraus-, Palágyi- und Upton Sinclair-Leser an dieser Stelle wohl das Wort «Realität» vorgezogen, oder «Realitäten»);
geblendet vielleicht einmal und dann bereichert für immer durch die Entdeckung, die er nachdenkend, nachsinnend machte — der wache Volksschullehrer aus dem Wienerwalddorf, wo man sich Mühe gibt, sein Erbe der Zeitgenossenschaft zu vermitteln; eine einfache, offenkundige und zugleich grundstürzende Entdeckung geistiger Art;
erschüttert vielleicht wie ich von der Quasi-Anonymität, von der nach wie vor wie unterirdischen Verbreitung der Gedanken dieses revolutionären Denkers (revolutionär im etymologischen Sinn des Wortes), Autodidakten und Polyhistors, Zeit- und Selbstkritikers, mit einer Gedankenführung, die unaufhörlich – wie auch anders — um das Gold kreist, das er im Acker der Philosophie und überhaupt der Kultur gefunden hatte im Lauf seiner «kleinen Autorschaft» (Zitat F. E., ein typisch ebnerscher Euphemismus);
er, der schmächtige, fast immer leidende Mann, dem Frauen zugehört haben, dem sie Hilfe waren im biblischen Sinn des Wortes (Gen 2), den sie liebten; ohne ihre Geduld, ihr Interesse, ihre Sympathie und ihr (Lebens-)Opfer wären wir heute hier nicht beisammen — kurz, erlauben Sie einem Nicht-Spezialisten, unweit der Grenze der Frankophonie lebend, überzeugt von der Tragweite der Pneumatologischen Fragmente des «Sprachphilosophen» (dixit Brockhaus) Ferdinand Ebner, die er zum ersten Mal als 68er-Student unweit von hier auf einer Lichtung des Lainzer Tiergartens verschlungen hat und seither verdaut;
erlauben Sie mir, gebeten, geehrt von Herbert Limberger, dem um Ebner Bemühten und Verdienten, Ihnen die erste Übersetzung von Das Wort und die geistigen Realitäten ins Französische vorzustellen.
Sie erscheint mehr als hundert Jahre nach der Erstveröffentlichung. Initiiert hat sie P. Patrice Chocholski, der extra nach Gablitz gekommen ist aus diesem Anlass. P. Patrice kommt aus Lothringen, hat studiert in Italien und Frankreich und dort seither verantwortungsvolle Ämter innerhalb der katholischen Kirche inne. Vor allem aber — wenn ich das sagen darf, ich kenne ihn erst seit kurzem: Für ihn ist «glauben» wie für Ferdinand Ebner etwas «Persönliches» (wieder im Wortsinn und nicht mystisch verstanden). Derzeit ist er u.a. Direktor des Institut Catholique de la Méditerranée, des «katholischen Mittelmeerinstituts» in Marseille, an der Seite von Kardinal Aveline. Dort erscheint die Buchreihe der Chemins de Dialogue, der «Dialog-Wege», Wege weg von gewohnten Ufern, Wege auf dem Meer, zu den Religionen und Kulturen an den Stränden des Meeres zwischen Mariupol und Ceuta, viele davon blutgetränkt. D.h., P. Patrice müht sich, dieses «Massengrab» (wie es der verstorbene Papst nannte im Hafen von Lampedusa) nicht dem Massen- und Kulturtourismus zu erschließen (davon gibt es genug), sondern es in einen interkontinentalen See von Tiberias zu verwandeln, umgeben von Tibhirines und anderen Bergen der Seligpreisungen und Brotvermehrungen.
Das ist der Rahmen, in dem Le Verbe et les Réalités Spirituelles — Fragments Pneumatologiques nun auch auf Französisch erscheint, nach Übersetzungen ins Englische, Italienische, Spanische, Ungarische und Polnische. Die Übersetzungsarbeit selbst wurde in der Hauptsache von Monique Boulanger geleistet, mit Unterstützung ihres Mannes. Monique Boulanger hat in Innsbruck studiert, Rahner gehört. In ihrer Arbeit wurde sie in langen Diskussion von P. Patrice und anderen unterstützt. Denn — wie übersetzt man allein schon Ebners «Icheinsamkeit» ins Französische — für den Denker Synonym für Blindheit, die sich für weitsichtig hält, für ehrbare Unverantwortlichkeit, für den so oft (und weiterhin so hartnäckig) geträumten Traum der Ästheten, Theologen, PolitikerInnen, Ohrstöpsel der Illusion, der das Individuum aller Kontinente und Traditionen hindert, den Anruf der Liebe zu hören, die am Anfang steht, des Dus gewahr zu werden, um ein Nomen, einen Namen für das zu gebrauchen, was allen Namen Sinn gibt und Bedeutung? — «Icheinsamkeit»: «autosolipsimsme», «autoréférentialité», «solitude du Je»?
Oder wie gibt man in der Sprache Pascals z.B. ein so deutsches Wort wie «Sehnsucht» wieder? Ebner, der über Gefühle in ihrer existentiellen Bedeutung nachdenkt, kommt es nicht selten unter die Feder. — «Begierde», «Nostalgie» oder «Wunsch» sind etwas Anderes.
Meine Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser Ferdinand Ebners, wir haben es mit einem Autor zu tun, der von der Sprache ausgeht, von ihrer Grammatik, von der Etymologie. — Als die klassische (akademische) Philosophie — idealistisch, phänomenologisch, existentialistisch, nihilistisch, materialistisch, was immer — vergeblich Zuflucht in der Mathematik und in den Wissenschaften, besonders den auf vermeintlich sicherem Boden stehenden Naturwissenschaften, gesucht hatte und endlich den linguistic turn wagte, den holprigen Weg ins Gebirge der (Alltags-, der rellen) Sprache einschlug, war Ferdinand Ebner schon dort (und vor ihm, er wusste es wohl, Hamann, Herder, Humboldt, Jakob Grimm u.a.). Er, für den das «Sprachgefühl», das auf Französisch klarer und deutlicher «sens de la langue» heißt, ein Argument war, horribile dictu in den Ohren «reiner Philosophen».
Als Nicht-Spezialist möchte ich Sie nun einladen, Ihre Spracherinnerungen zu aktivieren, sich auf den Dialog mit der vielleicht fremden Sprache einzulassen, einen Abschnitt aus dem Fragment 1, den manche von Ihnen sicher fast auswändig kennen, in der Übersetzung anzuhören; zu hören, wie Ferdinand Ebner auf Französisch klingt. Danach möchte ich kurz auf zwei Problematiken dieses unseres 21. Jahrhunderts eingehen um sie ins Licht der ebnerschen Grundeinsicht zu rücken, und last but not least, P. Chocholski bitten, uns zu erläutern, wie er auf Ebner gestoßen ist, was ihm dieses Denken bedeutet, warum er die Fragmente in seinem Verlag erscheinen lässt. — Sie haben das Wort geprägt, das als Motto über dem heutigen Tag stehen könnte: «Wir brauchen den Ebner» , lieber P. Patrice. Wie kann ein Nachdenken, das von der Sprache als entscheidender Grundgegebenheit der menschlichen Existenz ausgeht, religiösen Menschen nützen, was kann es den Religionen bringen, der Religion — der Religion, die ich meine, die nicht Mystizismus ist noch Bemächtigung noch Privileg, die uns Menschen immer und ewig überfordert, und die jeder Mensch in seiner Nacht heiß ersehnt? (Noch im «schiefesten Orkus» um den Dichter zu zitieren, den Josef Matthias Hauer überzeugend wie keiner in Musik übertragen hat, der zeitweilige Weggefährte und Freund Ebners, der die Reinschrift der Fragmente erstellte.)
Hier also der Anfang des ersten der Pneumatologischen Fragmente auf Französisch:
Le «Je» est une découverte plus récente de l’esprit humain réfléchissant et se découvrant que l’Idee. La philosophie antique n’en savait encore rien. Car c’est seulement grâce à l’esprit du christianisme, donc grâce à l’élément religieux, qu’il fut porté à la conscience de l’être humain. Mais jusqu’à présent, on ne le comprenait toujours que dans son rapport à lui-même ou, comme on pourrait le dire aussi, dans son «autosolipsisme» («Icheinsamkeit» — «solitude du Je»). C’est-à-dire que l’on n’avait pas en vue le Je proprement dit, mais le Moi de Pascal (le Moi haïssable).
Nachdem wir Ebner selbst in Übersetzung gehört haben und bevor ich P. Patrice, dem Herausgeber der Übersetzung, das Wort übergebe, erlauben Sie mir zwei kurze Anmerkungen. Die erste zur Sprache.
— Was wäre, wenn die Übersetzerin künstliche Intelligenz damit beauftragt hätte, die Fragmente ins Französische zu übertragen, im Prompt zusätzlich erwähnend etwa «im Stil / unter Verwendung der Begrifflichkeit von Pascal und Bergson»?
Keineswegs undenkbar anno 2025 — und könnte ja tatsächlich eine erste Hilfe sein, ist es auch bei vielen Gelegenheiten, wo es darauf ankäme, dass man einander versteht. Wer benützt nicht oft und vielfach dankbar z.B. Internet-Wörterbücher? Nicht nur Mikro- und Makrokosmos, auch die Struktur der Sprachen wurde und wird bis in feinste grammatische Details erforscht. Warum nicht? Auch die Wissenschaft ist eine Gottesgabe; eine Unzahl von Missverständnissen und Fehlern kann sie vermeiden helfen.
Jedoch — und sehen wir ab von den ungeheuren Energiemengen, die künstliche Intelligenz verbraucht: Die Automatisierung der Sprache wird in ihrer Bedeutung relativiert, wenn man sich an Ebners Grundeinsicht erinnert: Sprache ist das, was zwischen Ich und Du passiert. Auch schriftliche Sprache. Jede Lektüre und wieviel mehr Übersetzung ist ein Verstehensakt, ist Wertung und Antwort. Diese Antwort nicht zu geben hieße der Sprache, d.h. der menschlichen Existenz, den Sinn nehmen.
Das heißt aber wieder — gerade die Ausweitung ins Sprachliche zeigt es —, dass künstliche Intelligenz eine Hilfe sein, zu mehr Exaktheit beitragen kann und beiträgt, aber notwendig der Steuerung durch mich und dich bedarf. Sonst ist sie — sinnlos, absurd.
Dass er automatische selbsttätige Rasenmäher baut und gebraucht, ersetzt nicht die Wahrnehmung des Scharbock-Sterns, der Margerite, des Grases im Garten des Menschen. «Und nicht wir selbst» haben sie gemacht — um mit dem Psalmisten zu sprechen in dem Wortlaut, den Heinrich Schütz in eindringliche Musik gefasst hat.
Ein zweiter Hinweis aus Anlass dieser Neuübersetzung, den ich Ihrer Nachdenklichkeit anvertrauen möchte. Ebner kann wie kaum ein anderer helfen, das abgegriffene, dogmatisierte, gewohnte und in seiner Herausforderung auch missverstandene Glaubens-«Wissen» neu mit dem Herzen zu buchstabieren. Etwa, dass Sünde nichts Objektives, aber eine Realität im Beziehungsgeschehen, in der Liebe ist; dass sie zum Bekenntnis — zum Wort — drängt und darin auch aufgehoben wird.
Oder dass man nicht wissen kann — auch nicht metaphysisch oder mystisch verstehen! — wie Gott die Welt aus Nichts geschaffen hat, oder dass Jesus, wie er selbst sagt, Sohn Gottes ist — weil man damit wieder nach alter Denkgewohnheit zur dritten Person macht, was in der Wirklichkeit mein Du ist, die Bedingung sozusagen meiner Existenz (auch meines Denkens).
(Die «mystische» — dem Nachdenken unzugängliche – Naturerfahrung des Sonnengesangs ist in Wahrheit getragen von der «ethischen» — Willen und Handeln bestimmenden — Gewissheit des göttlichen Du. Auch Augustinus, von der antiken Philosophie und Rhetorik geprägt, Christ und der Bedeutung zwar nicht der Sprachlichkeit, aber der Individualität und Geschichte inne geworden, wechselt bei der Erklärung der Psalmen immer wieder unversehens von der Rede über zum Gespräch mit Gott.)
Die entscheidenden Realitäten sind nicht die un-persönlichen. Sie betreffen das Subjekt, dem das Wort gegeben ist. In den geistigen Tat-Sachen — denen der Religion (im Sinn von Glauben) — sind Erkennen und Tun notwendigerweise untrennbar verbunden. Das Fragment 15 zum Beispiel scheint mir eine einzige Offenbarung — um ein Wort zu verwenden, das Ebner selbst vermieden hätte — des Sinns aller Religion, eine Hinführung zur entstellten Gestalt Jesu. Weil er gegen Ende seines Lebens das sogenannte «Alte Testament» für sich entdeckt hat: Gibt es einen passenderen Schlüssel zum Verständnis von Ex 3,14 als den Ebners, der am Schluss des Fragments 1 schreibt: «Ich bin und kann das von mir aussagen (— dir sage ich es)»?
Gerade darum nun aber auch ein Einwand, nicht zur Übersetzung, sondern etwa zum Fragment 16, in dem der Gegensatz Natur – Geist auf die Spitze getrieben wird (wofür es sicher persönliche, für die Liebe und nur für sie belangreiche Gründe gegeben hat). Die Liebe umfasst nach Lage der Dinge, die von Gott stammt — nicht von uns — auch die gegenseitige Anziehung der Geschlechter. Diese ist allgegenwärtig von der Wiege bis zur Bahre — wieso sie missachten?
«Der Fortpflanzungstrieb schafft keine Verbindung zum Du und setzt sie nicht voraus» lese ich z. B. im Fragment 16. Ähnliches von «bloßer erotischer Anziehung, die nur zu schnell wieder erbärmlich vergeht» steht auch im zentralen Dokument des letzten Konzils der katholischen Kirche (Gaudium et spes 49). «Fortpflanzungstrieb» und «bloße erotische Anziehung» freilich mögen blind sein für die Wirklichkeit des Du, ob Mann, ob Frau. Nur: Gibt es das wirklich? Naturwissenschaft wie Psychologie in Ehren, aber ist eine solche Aufspaltung des Menschseins mit seiner Leiblichkeit nicht Wirkung und Folge der «Icheinsamkeit»?
Die kopernikanische Wende im Nachdenken über und im Umgang mit dem Geschlechtlichen, die für jedermann offenkundig ansteht, auch und leider Gottes gerade in den christlichen Kirchen — bedeutet das Annehmen der Allgegenwart geschlechtlicher Beziehung. Diese umfasst die Unverletzlichkeit und das Wollen von Mann und Frau, ihre Individualität im etymologischen Sinn des Wortes, auch das freie, verantwortete erotische Nein, die Abwehr offener oder versteckter Machtgelüste z.B., mögen sie in noch so ehrbarem Gewand stecken. Mir scheint das eine Glaubensforderung zu sein. Oder ist die Natur sinnlos — als was sie Reinhold Schneider in seinen dunkelsten Momenten erschien, festgehalten in Winter in Wien? Mehr noch, könnte man fragen, — und der Zusammenhang ist nicht so weit hergeholt, wie es den Eindruck hat — sinnlos gar die Geschichte, in der der Mensch in die Natur eingreift, entscheidend und folgenreich?
Es könnte sein, dass auch die Vorstellungen und Engführungen, was die Sexualität und die gefährdete Natur insgesamt betrifft — eine Illusion sind, ein «Traum» im Sinn Ebners. Ein Alptraum, aus dem zu erwachen es die weltweite Krise der Moral und Autorität gebraucht hat, deren Zeugen wir sind, übertönt durch das Grauen zunehmend automatisierter und vernichtender Kriege.
Womit ich wieder dankbar bei Ferdinand Ebner angekommen bin — denn der spricht (was auch beim Übersetzen Beachtung verdient) undogmatisch und unmetaphysisch sehr oft in der Möglichkeitsform, im Konjunktiv. Er nimmt seine eigenen Überspitzungen sozusagen zurück. Dadurch wirkt er umso eindringlicher, auch nach hundert Jahren, umso menschlicher.
Nun aber bitte ich P. Patrice um seine Worte, um sein Wort.
Annexe 1
Extrait (traduit en français par l‘auteur) de la présentation de l‘édition en français de «Das Wort und die geistigen Realitäten – Pneumatologische Fragmente» lors de la Journée Ebner à Gablitz (Forêt Viennoise), le 25 mai 2025
Mesdames, messieurs,
touchés comme moi par l’assiduité malgré sa constitution fragile avec laquelle l‘homme commémoré aujourd‘hui en ce lieu s’est adonné à la recherche et à la culture de la vérité — mot aussi usé qu’incontournable auquel le lecteur de Pascal, de Kierkegaard, de Bergson, mais aussi de Kraus et de Weininger, de Melchior Palágyi et de Upton Sinclair, préférait celui de «réalités» (au pluriel) — tout au long de sa vie courte;
éblouis peut-être un jour et puis enrichis pour toujours par la découverte aussi évidente que bouleversante et spirituelle faite par l’ex-instituteur du village de la Forêt Viennoise où nous nous trouvons (lequel se donne de la peine à nouveau à le rendre notre contemporain);
ébranlés par la quasi-anonymité et la propagation comme souterraine de la pensée de ce penseur révolutionnaire, autodidacte et polymathe, critique et autocritique, pensée gravitant autour de l’or qu’il avait découvert dans le champ vaste de la pensée, de la culture en général;
homme frêle, homme souffrant, homme au sens de ‹être humain mâle›, aidé (cf Gn 2, 18), écouté et aimé par les femmes sans la patience, la sympathie et le dévouement desquelles nous ne serions pas réunis ici à Gablitz —
permettez donc à un non-spécialiste habitant pas loin de la frontière de la francophonie, convaincu de la portée des Fragments pneumatologiques du «philosophe du langage» Ferdinand Ebner (dixit le lexique) après les avoir avalés et ruminés pour la première fois, étudiant post-soixante-huit, près d’ici sur une des vastes clairières du Jardin Zoologique de Lainz, permettez moi de vous présenter la première traduction en français de Das Wort und die geistigen Realitäten. Cent ans après la parution du livre, après celles en langue anglaise, italienne, espagnole, hongroise et polonaise, elle vient d’être faite à l’initiative du père Patrice Chocholski, ici présent. Le P. Patrice, d’origine lorraine, a fait ses études et puis rempli des fonctions importantes dans le sein de l’église catholique, en Italie comme en France et continue à le faire. Mais surtout — ne le connaissant que depuis peu, j’ose pourtant le dire — pour lui, la foi est ce qu’elle était pour Ebner — une chose «personnelle» au sens propre du mot. En ce moment, il est entre autres directeur aux côtés du cardinal Aveline de l’Institut Catholique de la Méditerranée à Marseille qui édite les publications des Chemins de Dialogue, chemins sur les eaux, dialogue surtout entre les religions et cultures des différents bords teints de sang de cette mer entre Marioupol et Ceuta. Il travaille donc à transformer une «fosse commune» (dixit le pape défunt à Lampedusa) non pas en un lieu commun (historico-touristique) mais en un lac de Tibériade intercontinental avec ses Tibhirine et autres Monts des Beátitudes autour. C’est le cadre dans lequel paraît Le Verbe et les Réalités Spirituelles.
Pour l’essentiel, la traduction elle-même a été faite par Monique Boulanger, assistée par son mari. Mme. Boulanger a fait des études de théologie à Innsbruck, à l’écoute de Karl Rahner. Sans doute leur travail aura été accompagné par de longues discussions avec le P. Patrice et d’autres. Car, en fait, comment traduire déjà la fameuse «Icheinsamkeit» de F. E., synonyme pour son auteur d’illusion, d’aveuglement qui se veut perspicace, d’irresponsabilité respectueuse, du «rêve» traditionnel, fait et refait avec obstination, ésthétique, théologique et politique, piège existentiel pour l’individu de tous les continents et héritages le rendant incapable de répondre à l’appel de l’amour, au Tu? — «Icheinsamkeit»: «Autosolipsisme»? «Autoréferentialité»? «Solitude du Je»?
Comment rendre — autre exemple — «Sehnsucht», mot si allemand, apparaissant souvent sous la plume d’un auteur qui n’hésite pas à prendre en compte les émotions en leur signification réelle: Ce n’est pas la même chose que «Begierde» ou «Nostalgie» ou «Wunsch».
On a affaire, mesdames, messieurs, cher(e)s ami(e)s et lectrices-lecteurs de Ferdinand Ebner, à un penseur partant du langage, de la langue, de l’étymologie. Si la philosophie académique classique (idéaliste, phénoménologique, existentialiste, nihiliste, matérialiste) après avoir tenté de trouver refuge dans les sciences et les mathématiques enfin a osé prendre son linguistic turn, prendre le chemin de la langue de tous les jours — Ebner, lui, y était déjà. Lui pour qui le sens de la langue (bel mot francais, si clair comparé à notre «Sprachgefühl») vaut d’argument (horreur pour les philosophes pur(e)s, pardon, les pur(e)s philosophes).
C’est en non-spécialiste que je vous parle. Afin d’apprécier le travail de traductrice fait à Marseille, je vous invite maintenant à écouter quelques phrases familières pour vous sans doute du premier des Pneumatologische Fragmente, traduites en français. (à lire dans la version en allemand de l‘allocution, en haut)
Après quoi je me permettrai de confronter brièvement deux problèmes de ce vingt-et-unième siècle, celui de l‘intelligence artificielle et celui de la sexualité malmenée, à l’analyse du penseur originel et obstiné du vingtième siécle inspiré par l’ésprit du langage qui selon Ebner n’est autre que le sens du christianisme pris à la lettre. Ensuite, je demanderai au P. Chocholski de nous expliquer pourquoi il a choisi Ebner justement pour paraître dans son édition. Quelle est (Quelle pourrait être) l’apport à la religion de cette pensée partant du don de la la parole? À cette religion-là qui n’est ni mysticisme ni emprise ni privilège, cette véritable religion qui semble nous dépasser éternellement et que chaque homme dans sa nuit désire ardemment même sans s’en rendre compte, même si cette nuit paraît de plus en plus «noire, baroque» pour citer le poète que Josef M. Hauer a su si bien mettre en musique. Hauer, un temps compagnon de route pour ne pas dire ami de F. E., est celui qui a copié au propre les Fragments.
Annexe 2
Choix d’extraits de «Le Verbe et les Réalités Spirituelles — Fragments Pneumatologiques»
du «Fragment 1»
Qu’en est-il maintenant du véritable Je? La chose est très simple: Son existence ne réside pas dans son rapport à lui-même mais, et c’est là-dessus que tout repose, dans sa relation au Tu. L’autosolipsisme du Moi pascalien n’est dès lors plus à comprendre comme absolu, mais comme relatif dans la relation du Je au Tu, et aucun Je n’existe en dehors de cette relation. L’autosolipsisme n’est pas à l’origine dans le Je, il est le résultat d’un acte spirituel en son sein, d’une action qui est son isolement face au Tu.
Le Je et le Tu sont les réalités spirituelles de la vie.
Si, d’un côté, le concept de l’autosolipsisme (de la solitude du Je) tiré de la connaissance des réalités spirituelles, nous fait comprendre la pensée mathématique (et scientifique) dans son essence, admettre d’un autre côté, le fait que le Je n’existe que dans sa relation au Tu, nous rend évidente la signification du langage, son origine spirituelle.
Le langage est quelque chose qui se passe entre le Je et le Tu, entre ce que la grammaire appelle la première personne et la deuxième, quelque chose qui, d’un côté, suppose donc la relation entre le Je et le Tu et qui, de l’autre, établit cette relation. Mais ce qui est de loin le plus important et le plus significatif et qui, en même temps, jette une ultime lumière sur l’essence de la parole, c’est que le rapport de l’être humain à Dieu trouve son expression sous la forme de cette relation. Elle est la base et l’archétype de la relation à Dieu qui, parce qu’elle est et doit être justement une relation «personnelle», ne peut en aucun cas être autre chose que la relation du Je au Tu. Au plus profond de notre vie spirituelle, Dieu est le véritable Tu du véritable Je dans l’être humain. Ce Je se «concrétise» dans sa relation à Dieu; pas le Je «idéel» de la philosophie qui n’est qu’une abstraction planant dans les airs, une bulle de savon de la raison spéculative que la première brise venue du monde des réalités de la vie humaine suffit à faire éclater; mais le Je réel qui trouve son expression dans le fait que je suis et que je peux dire cela de moi.
Du «Vorwort» de 1919
On (…) trouve une expression (de la relation avec quelque chose de spirituel d’en dehors de l’homme), à vrai dire l’expression concrète et «objective», et donc accessible à une connaissance objective, dans le fait que l’homme est un être qui parle, un être qui est «doué de parole». Mais ce n’est pas pour des raisons naturelles, pas plus que pour des raisons sociales, que l’homme est doué de parole. La société au sens humain du terme n’est pas la condition du langage, mais elle a plutôt celui-ci, elle a cette parole mise dans les hommes comme condition de son existence. (…)
Ein Ausdruck, und zwar eben der «objektiv» faßbare und darum einer objektiven Erkenntnis zugängliche Ausdruck des Angelegtseins auf eine (…) Beziehung (des Menschen zu etwas Geistigem außer ihm) ist in der Tatsache zu finden, daß der Mensch ein sprechendes Wesen ist, daß er «das Wort hat». Das Wort jedoch hat er nicht aus natürlichen oder aber auch nicht aus sozialen Gründen. Sozietät im menschlichen Sinne ist nicht die Voraussetzung der Sprache, sondern hat selbst vielmehr diese, das in den Menschen gelegte Wort, zur Voraussetzung ihres Bestandes.